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Neuer Onlineshop: Welche Shopsysteme eignen sich

E-Commerce
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Daniel Regli

ist Projektleiter bei BINARY one und schreibt über E-Commerce, gibt digitale Tipps und skizziert Erfolgsgeschichten.
Onlineshops erleben nicht erst seit Corona einen Boom. Beinahe jeder Anbieter bietet mittlerweile seine Produkte auch über das Internet feil. Zu Beginn jeder E-Commerce-Karriere stellt sich aber die Frage: Mit welchem Shopsystem soll ich meinen Onlineshop starten? BINARY one zeigt dir die verschiedenen Möglichkeiten auf.

Inhalt

Vom heimischen Sofa aus einkaufen, ist bequem und zeitsparend! Aus diesem Grund erlebt E-Commerce nicht erst seit Corona einen Boom. Eine aktuelle Befragung der ZHAW School of Management and Law bei 356 Onlinehändlern zeigt: Neun von zehn Onlineshop-Betreibern in der Schweiz und Österreich haben in den vergangenen anderthalb Jahren neue Kund:innen hinzu gewonnen. Die Hälfte der befragten Onlineshops (51 Prozent) verzeichneten gar einen grossen Kundenzuwachs.

Umsatzwachstum im Onlinehandel

Auch die online eingekaufte Menge hat sich bei vielen Händlern erhöht. Insgesamt 88 Prozent der Onlinehändler durften 2020 ein Umsatzwachstum verzeichnen. Etwas mehr als ein Drittel der befragten Händler spricht von einem Zuwachs von über 30 Prozent.
Zu einem ähnlichen Schluss kommt eine Markterhebung des Handelsverbands, die dieser zusammen mit der Marktforschungsfirma GfK und der Post durchgeführt hat: Die Schweizer Kundschaft steigerte ihre Ausgaben für Onlineeinkäufe um 7,2 Milliarden Franken und hat die Ausgaben damit seit 2015 verdoppelt.

Die Suche beginnt mit dem Klären der Ansprüche

Kein Wunder also, wenn immer mehr stationäre Händler diesen zusätzlichen Absatzkanal bereits nutzen oder künftig nutzen möchten. Für viele Händler ist klar: Ein Onlineshop muss her!

Aber auf welches System soll ich als Händler heute setzen? Wer sich diesbezüglich im Internet informiert, könnte sich die Haare raufen: Es gibt haufenweise Shopsysteme und ebenso viele Ratschläge, welches das Beste sei. Trotzdem bleibt es für den Laien schwierig, das für seine Bedürfnisse am besten passende Shopsystem zu finden.

BINARY one möchte ein wenig Licht ins Dunkel bringen und ein paar Anbieter von Shopsystemen miteinander vergleichen. Vor einem Vergleich stehen aber die Ansprüche, über die sich ein künftiger Onlinehändler klar werden muss.

Evaluation eines passenden Shopsystems

Checkliste für Onlineshop

Die Evaluationsphase beginnt mit den folgenden Fragen:

  • Wie viele Produkte möchte ich Online anbieten?
  • Biete ich verschiedene Varianten desselben Produkts an?
  • Haben die unterschiedlichen Varianten auch unterschiedliche Verkaufspreise?
  • Sind meine Produkte mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen?
  • Möchte ich verschiedenen Preise für unterschiedliche Kundengruppen anbieten?
  • Verkaufe ich nur an Privatkunden oder auch an Geschäftskunden und anderen Händlern?
  • Welche Versandarten möchte ich zur Verfügung stellen?
  • Möchte ich automatisiert mit einem Versand-Dienstleister zusammen arbeiten?
  • Welche Zahlungsarten will ich in meinem Onlineshop akzeptieren?
  • Will ich meine Produkte gleichzeitig auch in einem stationären Laden anbieten?
  • Benötige ich eine Lagerbewirtschaftung?
  • Wie viele Personen arbeiten in meinem Shop mit?
  • Soll mein neues Shopsystem zusätzliche Verkaufskanäle, wie Amazon, Ebay usw. bedienen können?
  • Soll sich mein Onlineshop durch eine individuelle Gestaltung von den Mitbewerbern abheben?
  • usw.

Bewerte deine Antworten nach Wichtigkeit

Sobald du diesen umfassenden Fragenkatalog vollständig beantwortet hast, kennst du deine Anforderungen an ein Shopsystem. Nun kannst du die Antworten zusätzlich auf einer Skala von 1 bis 10 nach Wichtigkeit bewerten: Wie wichtig ist es dir, dass dein künftiges Shopsystem dies und das kann?

Bedürfnisse richtig erkennen

Dank dieses strukturierten Vorgehens finde ich als Shopbetreiber das am besten zu mir passende Shopsystem. Ohne strukturierte Evaluation besteht die Gefahr, dass ich mich für ein Shopsystem entscheide, welches meine tatsächlichen Bedürfnisse nicht abdeckt. Alle benötigten Funktionen, die das gewählte Shopsystem nicht bietet, muss ich später durch Zukäufe teurer Plugins oder durch Programmieraufträge extra beschaffen.

Welche Shopsysteme gibt es und für wenn eignen diese sich?

Wie bereits Eingangs erwähnt, gibt es eine Vielzahl an Shopsystemen. Wir möchten hier nur die Grössten und Wichtigsten aufzählen:

  • Shopify
  • WordPress / WooCommerce
  • Shopware
  • JTL Shop / JTL Wawi
  • Magento

1. Shopify

Shopify ist ein ideales System für Einsteiger und Händler, die sich nicht gross mit der Einrichtung einer Software herumschlagen möchten.

Bei Shopify bucht man je nach Ansprüchen einen Plan. Der künftige Shopbetreiber kann zwischen mehreren Plänen wählen:

  • Basic
  • Shopify Advanced
  • Shopify Lite
  • Shopify Plus.

In allen Plänen enthalten, sind Hosting und Betrieb der Software inkl. Updates.

Shopify hat eine Tarifstruktur, die sich der Händlergrösse und deren Bedürfnissen anpasst. Die Tarife erstrecken sich von monatlich 8 Dollar bis monatlich 2000 Dollar.

Je nach gewähltem Tarifmodel verdient Spotify an den Kunden-Transaktionen mit. Diese Transaktionsgebühren können umsatzbedingt schnell mal in die Höhe gehen. Um Überraschungen zu vermeiden, sollten diese Gebühren im Voraus in die Betriebskosten einkalkuliert werden.

2. WordPress / WooCommerce

WordPress ist in seiner Grundausstattung kein Shopsystem sondern ein CMS. Erst durch die Erweiterung mit dem Plugin von WooCommerce wird aus WordPress ein Onlineshop.

In diesem Umstand liegt die Stärke des Gespanns WordPress und WooCommerce (WP & WC) aber gleichzeitig auch dessen Schwäche: Je nach Anspruchsprofil kann es ein Vorteil sein, ein weit verbreitetes CMS zur Verfügung zu haben. Da jedoch alle Funktionen durch spezielle Plugins hinzugefügt werden, wird der Wartungsaufwand und die Fehleranfälligkeit des Shopsystems oftmals gefährlich gross.

Obwohl inzwischen auch einige grosse Onlineshops mit entsprechendem Produkteportfolio auf WP & WC setzen, empfehlen wir diese Combo aber eher für kleine Händlern mit wenigen Produkten im Angebot.

Für einen kleinen Händler ohne Ansprüche auf irgendwelche Spezialfunktionen kann WP & WC sich dahingehend lohnen, dass beide Softwarepakete in der Grundfunktion gratis sind. Werden aber für zusätzliche Funktionen Plugins benötigt, kann es bald mal teuer und kompliziert werden.

3. Shopware

Der deutsche Anbieter Shopware ist seit 2004 im Markt und inzwischen mit der Version 6 am Start.

Erst vor kurzer Zeit machte Shopware Schlagzeilen, weil die Firma 100 Millionen US-Dollar Wachstumskapital von Carlyle und PayPal erhielt. Mit dem zusätzlichen Kapital soll die internationale Expansion vorangetrieben werden.

Shopware ist ein stabiles Shopsystem mit einer guten Dokumentation und einer grossen Entwicklergemeinde.

Die Stärke von Shopware ist gleichzeitig auch dessen Schwäche: die zahlreichen Plugins unterschiedlicher Qualität, mit deren Hilfe der Funktionsumfang der Software ausgebaut werden kann.

Je nach Plugin-Entwickler sind die Plugins mal besser oder mal schlechter programmiert. In der Version 5 von Shopware haben wir es schon erlebt, dass manche Plugins massive Fehler produzieren und bei der Deinstallation unschöne Einträge in der Datenbank hinterlassen. Dieser Umstand kann bei einem allfälligen Systemwechsel zu grösseren Problemen bei der Datenübernahme führen.

Insgesamt kann aber Shopware sowohl für kleine wie auch mittelgrosse Onlinshops empfohlen werden.

In der Community-Version ist die Software gratis. Für Händler, die mit dem Onlineshop ihren Lebensunterhalt verdienen, empfiehlt es sich aber auf eine der verschiedenen Bezahlversionen zu setzen.

Die Preise bewegen sich zwischen 199 Euro pro Monat für die Professional-Version und 2495 Euro pro Monat für die Enterprise Edition.

4. JTL Shop / JTL Wawi

Die Firma JTL Software GmbH aus Deutschland hat im Jahre 2015 die JTL Wawi 1.0 veröffentlicht. Mit dieser Warenwirtschaft haben die Deutschen einen Coup gelandet: JTL Wawi ist gratis und deckt die allermeisten Bedürfnisse zahlreicher Händler:innen ab.

Im Zusammenspiel mit JTL Shop als Front- und Backend entsteht eine perfekte Plattform für alle Arten von E-Commerce.

Mit einer einzigen Datenbasis können Händler so die unterschiedlichsten Verkaufskanäle, wie Amazon und Ebay, bewirtschaften. Dies reduziert den Aufwand und maximiert den Ertrag. Des Weiteren können auch zahlreiche Versand-Dienstleister direkt mit JTL Wawi verbunden werden.

Vorteile JTL Wawi (Warenwirtschaft & ERP):

  • mühelose Artikel und Sortimentspflege (1 bis 500’000 Produkte)
  • umfassendes Einkaufsmanagement
  • professionelle Kundenpflege
  • rationelle Abwicklung von Angeboten, Bestellungen und Abonnements

JTL gewährleistet eine zuverlässige Anbindung an:

Vorteile JTL-Shop (Onlineshop):

  • verlässliche Anbindung der Warenwirtschaft
  • direkte Anbindung zu verschiedenen Marktplätzen und mehreren Onlineshops
  • vielseitige Gestaltungsmöglichkeiten
  • dem Bedarf angepasste Ausbaumöglichkeiten

Damit ist das Bundle JTL Shop und JTL Wawi eine hervorragende Software für E-Commerce und für die meisten Händler eine gute Wahl. Je nach Anspruch reicht allenfalls bereits die kostenlose Edition aus.

Händler:innen mit grösseren Ansprüchen können auch zwischen kostenpflichtigen JTL-Shop-Versionen wählen. Die Preise hierfür bewegen sich je nach Funktionsumfang erstmalig zwischen 499 bis 3999 Euro und anschliessend für die jährliche Verlängerung zwischen 245 bis 1999 Euro.

Ausserdem vervollständigt eine grosse Auswahl an gut programmierten Plugins das Portfolio.

5. Magento

Die Shop-Software Magento ist gut geeignet für professionelle Webshops. Jedoch ist sie hinsichtlich der Kosten und des technischen Aufwands im obersten Segment angesiedelt.

Nachdem Magento 2008 als Open Source Projekt startete, ist Magento heute im Besitz von Adobe. Die bekannte Grafik-Software-Schmiede bietet die Open Source Version von Magento auch weiterhin an. Diese kennt die grundlegendsten E-Commerce-Funktionen, die zum Aufbau eines Onlineshops benötigt werden. Wer aber professionell mit einem Webshop arbeiten möchte, kommt fast nicht mehr an Magento Commerce in der Adobe Commerce Cloud vorbei.

Aus diesem Grund eignet sich Magento eher für etablierte Onlineshops mit einem entsprechenden Umsatzvolumen.

Ein paar interessante Links:

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